Reisebericht von der ,,simmental-radtour" am 22./23. juni 2002

Das simmental liegt im berner oberland, die simme gibt dem tal seinen namen und fliesst zusammen mit der kander bei spiez in den thuner see, hauptort ist zweisimmen.

Abfahrt mit dem zug in langenthal um 6:36 - ankunft in zweisimmen um 8:39

Blauer himmel + sonnenschein · es wird ein heisses wochenende.

Dort treffpunkt mit urs + liseli, thomi + ursi, uwe und toni

Fritz hatte mich im zug schlafend gefunden ... er war in bern zugestiegen. _

Nach der ankunft in zweisimmen ging es erst mal zum ,,z´nüi" - es gab kafi und gipfeli

Kurz den ablauf der tour besprochen -wir beobachten 2 bunte heissluftballons beim aufstieg.

Fritz und ich fahren mit dem bike die simme entlang nach st.stephan, den nächsten ort, wo thomi, ursi, uwe und toni ihr quartier beziehen. Ich darf bei urs + liseli in ihrem 1 ½ zimmer chalet auf der anderen seite des tales schlafen.

Dann geht es los:

Erst immer flach auf schattigen wegen die simme entlang... am ehemaligen militärflughafen vorbei, wo gerade ein kart-rennen stattfindet. Dann schlängelt sich die strasse stetig in die höhe... es ist heiss.... urs (der tourenleiter) verspricht uns, dass bald ein schattiger wald kommt. Der schatten beginnt weit oben mit einzelnen bäumen... toni düst voraus und wartet immer auf den wald... ist von ,,nur einem baum" sehr enttäuscht _ na ja - vielleicht ein ,,lotharwald"?? aber der wald kommt tatsächlich... von allen sehnlichst erwartet.

Auf schotterwegen und forststrassen geht es immer weiter in die höhe - die sonne brennt unbarmherzig auf uns herab - ein brunnen mit herrlich frischem wasser rettet uns... vorerst. Die landschaft ist wunderschön: berge, wiesen, wälder und einzelne almen... weit oben endet das tal in einem kessel der von weissen felsen begrenzt wird · ein toller anblick. Auf den wiesen blühen überall alpenrosen pinkfarben und wunderschön. Der weg schlängelt sich weiter nach oben - in einem linksschwung geht es noch mal steil bergan - unfahrbar... nun muss wirklich jeder schieben (ich hab schon vorher immer wieder schieben müssen.... ) und dann sind wir am ziel: das ,,leiterli" ist erreicht!!!

Wohlverdiente pause und Mittagessen

Dann die abfahrt: auf einem steilen schotterweg geht es nach unten: jetzt heisst es aufpassen - sattel niedriger einstellen, gewicht nach hinten verlagern und wohldosiert bremsen!!! Urs düst voraus... dann thomi, liseli, ursi, ich.... uwe und toni bilden die nachhut... dann ein schrei: ,,Halt-stop-halt-halt" - war ist los?? Ich halte an und schaue zurück: Schon nach wenigen metern auf den lockeren steinen ist uwe gestürzt - er sitzt am boden. Hinter mir die stimme von liseli: ,,bitte steht auf - oh gott, er steht nicht auf - es ist was schlimmes - steh` doch jetzt auf.... er steht nicht auf!..... "

Alle fahren zurück - wieder den berg hoch. Toni winkt ab und geht ein paar meter weg.... ich befüchte schlimmes.... Uwe ist sehr blass - blutleere lippen in seinem weissen gesicht. An seinem rechten knie klafft eine ca 4cm lange wunde - er hat auch diverse abschürfungen an ellenbogen und schienbein. Zum glück haben ursi und toni verbandszeug dabei. Die frauen kümmern sich um den verletzen: er kriegt einen verband mit steristrips, wundschnellverband und einer damenbinde!!! Inzwischen haben sich alle von dem schock erholt und Urs dokumentiert das alles mit seiner digitalkamera unter dem titel: ,,der simulant und die drei schwestern.... ,, na ja, wenigstens können wir wieder scherzen und uwe lässt sich seine schmerzen kaum anmerken - das blut ist in seine lippen zurückgekehrt. Er fährt tapfer weiter. Auf dem schotterweg geht es weiter - es staubt wie verrückt ... dann endlich eine geteerte strasse: wir lassen es laufen und düsen nach lenk. Toni hat probleme mit seiner vorderbremse: der gummi ist fast ab und metall schabt auf der felge · das kommt nicht gut, denn das mag eine felge gar nicht gerne. Während wir unseren durst in einem ,,beizli" stillen, gehe ich in die drogerie und kaufe neues verbandszeug + desinfektionsmittel und toni geht zum velohändler. (glücklicherweise ist Samstag und die läden sind bis 16:00 uhr auf) toni kommt mit einem leihbike zurück - seines ist kurz vor dem felgenbruch!!!!! Glück gehabt!!!

Wir fahren zurück zum quartier zum duschen und hübschmachen - um 19:00 uhr treffen wir uns wieder in der pizzeria zum nachtessen.

Ursi ist mit uwe zum arzt gefahren: sein knie wurde mit 4 stichen genäht und morgen ist für ihn natürlich radelverbot!!

Bilanz: fast 50 km und 1000 höhenmeter - ein toller tag.

Sonntag, 23.6., aufstehen um halb 7 und treffen mit den anderen in st. Stefan zum frühstück auf der sonnenterrasse ihres quartiers. Die aussicht ist traumhaft: rechts die wildspitze und links die bewaldeten berge des simmentales - wieder steigen 2 bunte heissluftballone auf. Das frühstück ist reichlich: frischer zopf, brot, butter und marmelade, jogurt, müsli, hobelkäse, appenzeller und anderer käse.... kaffee ohne ende! Fein

Uwe hat eine schlimme nacht hinter sich - zum glück hatten fritz und ursi noch schmerzmittel dabei... der arme uwe!!

Wir starten um kurz nach 8 nach zweisimmen. Fritz und toni fahren mit dem bike runter und wir treffen sie wieder am parkplatz der rinderbergbahn. Kurz vor dem parkplatz steigt urs in die eisen: eine kleine katze überquert kurzentschlossen die strasse. Die katze ist gerettet, aber ich klebe fast an der windschutzscheibe - ich sass hinten!!

Nun geht es richtig los: erst die simme entlang und dann ,,Opsi" ... in glühender hitze fahren wir auf der alten passstrasse - ich verliere so ein bisschen den anschluss - die anderen sind längst ausser sicht..... aber das ist kein problem, denn jeder fährt sein tempo und irgendwo werden sie schon auf mich warten. Ich bin schon ziemlich ko. An einer kreuzung warten die anderen... urs bildet jetzt mit mir die nachhut. nach kurzer pause und auffüllen der wasserflaschen geht es weiter zum jaunpass auf 1500-nochwas meter. Fertig mit schatten!!! Die steigung ist gering, aber die strasse zieht sich endlos in die höhe... jetzt ist der zeitpunkt alle sünden zu bereuen...... _ dann endlich oben... ,,das schlimmste haben wir hinter uns!" sagt urs. eine kurze pause und dann geht es weiter ins gelände und noch mal berghoch. Jetzt muss ich schieben..... und dann der blick auf die gipfel der ,,gastlosen" : gigantisch!!! Die anstrengung hat sich gelohnt! Auf forststrassen geht es immer wieder bergauf und mal ein kleines stück bergab..... vorbei an verwitterten almhütten. Die kühe sind vernünftig und sind heute im stall geblieben! ,,das schlimmste haben wir hinter uns" sagt urs.

Auf einer abfahrt legt sich fritz in die büsche... aber hat sich schon wieder rausgewurschelt als ich die gruppe erreiche. Ein kurzer ,,stutz" steil bergan.... es geht weiter berab oder wenigstens flach...dann touchiere ich mit dem lenkrad den elektrozaun links des weges und lenke abrupt nach rechts. Auf dem rechten bein hüpfend und den lenker immer fest im griff hüpfe ich um gleichgewicht ringend über den weg .... und hole auch fast noch fritz vom bike, der hinter mir gefahren ist.... er kann rechtzeitig bremsen und ich komme auch zum stehen ohne zu stürzen. _ wieder kurze rast und flaschenfüllen an einer almhütte, dann geht es einen wiesenweg zum letzten anstieg.... hier schieben wieder alle · der weg ist unfahrbar! ,,das schlimmste haben wir hinter uns" sagt urs.

Hier oben geniessen wir die aussicht auf die wildspitze und die ,,plane morte" - dahinter liegt gran montana, der berühmte skiort im wallis.

Jetzt geht es wirklich bergab - aber langsam und vorsichtig! Der weg ist schmal - eigentlich mehr ein trampelpfad und als vorbildliche biker nehmen wir rücksicht auf die wanderer, die uns freundlicherweise immer platz machen. Es geht über wurzeln und steine bergab.... endlich mal bergab! Irgendwann müssen wir unter einem stacheldrahtzaun durchkrabbeln... aber kein problem: ,,das schlimmste haben wir hinter uns!" sagt urs. _ ,,jetzt geht es nur noch mal stutzig bergab...." komisch: jetzt schieben wieder alle... aber der weg ist wirklich steil und die lockeren steine erfordern höchste konzentration. Ausserdem hat uns uwe´s gestriger sturz gewarnt..... wir steigen sicherheitshalber immer wieder ab und schieben. Toni, der alte radcrack, macht eine ganz neue erfahrung: ,,den sattel tiefer stellen: nasowas?!?!? Das hab ich ja noch nie gemacht... den sattel tiefer ...... tztztztz"

Die anderen sind schon wieder voraus ... stehen an einer hütte und blicken erwartungsvoll nach oben. Dann erwischt es mich: das vorderrad geht weg..... ich fahre in der rechten spur und springe vom rad bevor ich stürzen kann.... ich lande in die wiese und nach einer eleganten rolle seitlichvorwärts stehe ich wieder auf den beinen: szenenapplaus!!!!! _ das hab ich mir aber auch verdient _ wie ein richtiger fotograf hat urs das natürlich verpasst..... lach

Es geht weiter bergab, denn ,,das schlimmste haben wir jetzt hinter uns"

Tatsächlich: irgendwann wird der schotterweg zur teerstrasse und wir können es endlich laufen lassen....... ,,uuuuiiiihhhhhh" super!!!!! Ein genuss!!!! DAS ist biken!!!!!!

Wir kommen nach sanermöser - dort machen wir pause in einem kleine bistro - im schatten natürlich!! Meine kollegen sind sicher genauso kaputt wie ich ..... aber die tour war ,,affengeil!!!!!" einfach toll - ich bin ganz erschlagen von den vielen eindrücken und tollen aussichten. ,,jetzt kommen nur noch 2 kleine anstiege und dann geht es immer auf der teerstrasse hinunter nach zweisimmen. Denn: das schlimmste haben wir hinter uns" sagt urs.

Genauso war es auch: auf einer kleinen teerstrasse ging es immer nur bergab nach zweisimmen... die kleinen anstiege haben wir mit dem schwung aus der abfahrt locker erklommen.... (viel mehr hätte auch nicht mehr kommen dürfen.... sonst &(//%&/§$"$%%$)

Bilanz: ca 45 km und ca. 1000 höhenmeter

Wir verabschieden uns am parkplatz. Fritz und ich verschwinden zum bahnhof während urs verzweifelt versucht uwe auf natel anzurufen.... (na ja: die pc-spezialisten unter sich _)

Fazit:

Es waren 2 supertolle und superanstrengende biketouren in traumhaft schöner landschaft bei bestem wetter. Wir waren eine supertruppe und hatten viel spass miteinander.

Recht herzlichen dank an alle mitbiker und besonders dem tourenleiter urs (,,das schlimmste haben wir hinter uns!")

Uwe an dieser stelle gute besserung!

Petra Wagner

PS.: was ist eigentlich schlimm an einer biketour???